Achim`s kleine Chaostour
.........oder wie soll man es nennen wenn man ein wenig planlos 3000 km durch die Gegend fährt ????
Aber zurück zum Anfang !
Der Plan für 2015 war eigentlich Richtung Trentino zu fahren (eigentlich ,tztz) .
Wie es aber manchmal so kommt , kommt es doch ein wenig anders . Die grobe Tourenplanung war vorbereitet . Wer mich kennt weiß wie ich mich vorbereite . Grob den Globus angesehen , die Länder rausgepickt die ich durchfahren wollte , vielleicht hier und da doch noch eine Stadt gemerkt ( so als kleinen Anhaltspunkt ) , völlig ausreichend oder nicht ?
Tag 1
Los ging es im Mai , das Wetter war nicht gerade besonders : stürmisch und es regnete leicht . Ich hab dann eine Trockenphase abgepasst und bin gegen 9.00 von zu Hause los . Läuft doch nach Plan :) .
Es ging nur über Landstraße über Torgau , Riesa , Annaberg Buchholz Richtung Tschechei . Das Bike lief gut und der Regen hielt sich auch zurück .
Unterwegs eine kurze Kaffepause bei einem " Holzschnitzer " gemacht . Mit der Motorsäge bearbeitet er gerade Baumstämme , heraus kamen kuriose Figuren .
Da kommen Erinnerungen an Fred Feuerstein hoch
Ich hab aber Hummeln und wollte weiter die erste Tagesetappe schaffen .
Das Wetter wurde besser , meine Laune stieg und es kam sowas wie Urlaubsgefühl auf . Die erste Tagesetappe war erreicht .
Obwohl die Tchecheslowakei gleich um die Ecke liegt , war ich noch nie da . Warum weiß ich selber nicht .
Mittlerweile bestes Reisewetter
Auch durch unser Nachbarland bin ich nur auf Landstaße unterwegs . Ich war am grübeln ob ich eine Nacht auf einem Campingplatz verbringen soll , hab es dann aber verworfen . Der Tag war jung und es lief grade so gut . Da konnte ich noch ein wenig Kilometer machen .
Die Strecke war gut ausgebaut und eh ich mich versah war ich schon wieder in Deutschland in Furth im Wald .
Kurz mal die Karte rausgekramt und mich entschieden bis kurz vor Straubing zu fahren um mir dort einen Übernachtungsplatz zu suchen . Zelt hatte ich mit . Allerdings verhießen die mittlerweile aufgezogenen Wolken nichts gutes .
Vor Straubing , bei Kößnach ,sah ich ein Schild : "Gästehaus" . Ok , kannste mal ranfahren , es war mittlerweile 19:00 und der Tageskilometerzähler stand bei über 600 km . Ja die kürzeste Strecke bin ich wohl nicht gefahren :) .
Das Gästehaus sah vielversprechend aus . Angehalten , geklingelt und nach einem Zimmer gefragt . "Ja kein Problem , das Bike kannst Du in der Garage unterstellen " so der nette Vermieter . Für 25.-€ ein absolut fairer Preis . Das Zimmer war super und sogar mit Balkon .
Eine wirklich schöne Pension
Bei dem Himmel wäre es wohl zum Zelten ungemütlich geworden
Ich hab abgesattelt und bin dann noch schnell nach Straubing gefahren , ein wenig Verpflegung für den morgigen Tag besorgen sowie ein wohlverdientes Bierchen .
Den Abend hab ich ruhig ausklingen lassen , mit Bierchen auf dem Balkon . Das Bike stand trocken in der Garage . Perfekt , kein Stress mit Zelt aufbauen .
Entweder wird man im Alter bequemer , oder woran liegt es das ich es genieße ein Zimmer mit Dusche und vernünftigen Bett zu haben ? Egal , ich habs genossen .
Tag 2
Gegen 7:00 bin ich aus den Federn gekrochen und hab mich langsam frisch gemacht .
Die paar Sachen waren schnell gepackt , so das ich gegen 8:00 wieder auf der Piste war .
Es ging wieder über Landstraße Richtung Rudolphing ( geile Gegend ) und Zell am See .
Die Strecke war prima , endlich sah man schon Berge
Ziel war natürlich der Großglockner , wie für viele andere Biker auch . Der Zweiradverkehr nahm stetig zu .
Aber wenn ich schon hier runter fahre , möchte ich auch einmal die Alpenstraße mit dem Großglockner mitnehmen . Ist ein "Muss" , hab ich mal gehört .
Bevor man diesen Berg befahren darf , wird man erstmal durch eine Mautstation ausgebremst . Für das Kurvenkratzen und die Aussicht darf man dann 24,50 € hinblättern .
An der Mautstation sind reichlich Gaststätten die zu dem Zeitpunkt völlig überfüllt waren . Biker ohne Ende . Tja , war halt Wochenende .
Ich hab es mir verkniffen irgendwo ein Plätzchen zu erkämpfen , ich wollte nur raus aus dem Getümmel .
Also los , der Berg ruaft .
Die Sicht war klar , aber selbst unter diesen guten Vorrausetzungen haben es einige Biker kaum geschafft Ihre Maschinen kontrolliert durch die Kurven zu bewegen .
Ich fahre auch gerne zügig und in Schräglage , aber immer so das ich mein Bike auf meiner Fahrbahn halte .
Aber was da so ab ging , da bekomm ich sooo einen Hals .
Ich musste erst mal anhalten und ein bissl runterkommen .
Also die Aussicht ist scho schön
Den Tiger noch bis zur Spitze gescheucht , wo ich noch Fotos machen wollte , aber das konnte ich knicken .
Kein Standplatz für ein Mopped , so voll . Also einfach weiter gerollt und die Aussicht genossen .
Wer hoch fährt muss auch wieder runter . Ich bin aber nicht wieder zurück gefahren , sondern weiter über die Alpenstraße .
Bei Berg im Drau erblickte ich ein Bikerhotel und zog die Bremse . Eingecheckt und für 35.-€ ein Doppelzimmer mit Frühstück bekommen . Das Bike bekam auch eine Unterkunft in einer Garage und beide waren glücklich , fast . Ich musste erstmal was ordentliches futtern und der Durst machte sich auch bemerkbar .
Zimmer mit Balkon und absolute Ruhe , wenn nicht laufend die Kirchenglocken läuten würden
Warten auf das Abendessen auf der Hotelterrasse , schöne Aussicht und im Hintergrund Rockmusik
So lässt sich das aushalten , da bleibt man doch noch auf ein zweites (oder drittes Weizen ) sitzten .
Die so erreichte Bettschwere verhalf auf jedenfall die Nacht gut durchzuschlafen .
Tag 3
Der nächste Tag sah trübe aus und begann mit leichtem Regen . Da half auch das gute und reichhaltige Frühstück nicht meine Laune zu verbessern . Naja was soll`s , in die Regenklamotten und weiter .
Die Straße führte mich weiter , na manch einer kennt sicher diese Hinterlassenschaft , genau nach Slowenien
Wie man sieht ist die Sicht echt bescheiden
Irgendwie habe ich trotz der vielen Serpentinen die Lust an der Tour verloren . Keine Ahnung woran es lag .
Ich suchte mir deshalb eine kurze Strecke Richtung Italien , in der Hoffnung das die Sonne sich blicken läßt und meine Laune besser wird .
Ich erreichte auch Italien , das Wetter wurde besser , meine Laune ebenfalls
Schön , Italien hab ich erreicht . Ich dachte mir , zumal die Sonne endlich ordentliche Temperaturen herforbrachte , man könnte ja irgendwie Richtung ......keine Ahnung ...Gardasee oder oder fahren . An sich eine gute Idee , schöne Strecken werden sich sicher welche finden , wenn da nicht ...ja wenn da nicht diese Italienische Rennleitung wäre .
Nicht das ich ein notorischer Raser bin oder sonst durch meine Fahrweise negativ auffalle , nein weit gefehlt.
Ich zockelte durch eine kleine Ortschaft , mittlerweile war die Sonne eifrig und mir sehr warm , naja ich zockelte da so durch , als vor mir eine Kelle erschien , gehalten von der IR (ItalianRennleitung) .
Mein Blick zum Tacho : keine 50 km/h , also alles gut .
Angehalten , Helm ab und gefragt was Sache ist . Nun gut in Italien wird Italienisch gesprochen ...kann ich nicht . Hab dann erstmal die Papiere gezügt und die wurden dann überprüft . Eingehend überprüft , per Computer im Rennleitungswagen . Das dauerte so 20 Min . Dann durfte ich weiter fahren .
Ich war glücklich endlich Fahrtwind zu bekommen , weil es war sehr warm und ich geschwitzt .
So ca 20 km weiter zockelte ich durch eine kleine Ortschaft ( nein ich wiederhole mich nicht , eigendlich ) , da tauchte (richtig erraten ) eine Kelle auf . Die gleiche Prozedur : Er kein Deutsch , ich immer noch nicht dem Italienisch mächtig . Papiere - überprüfen , diesmal genauer und daher länger . Das Bike wurde auch in Augenschein genommen . Würde mich alles nicht stören , wenn der Planet da oben nicht so erbarmungslos auf den schattenlosen / staubigen Platz ballern würde .
Einer der Rennleitung zeigte in den Fahrzeugschein auf einen Namen : als Halter ist meine Frau eingetragen .
" Wer " ? war Seine Frage im perfekten Deutsch . Nun erklär mal einem sturen Beamten dessen Sprache man nicht spricht wer das sein könnte .
Gefühlte 30 Min. hab ich mit Händen /Füssen Englisch/Deutsch versucht Ihm das zu erklären wer das sein könnte . Der Schweiß lief mir schon in die Stiefel als er mir endlich die Papiere gab mit den Worten : "Schönes Motorrad , gute Fahrt" .
Ok es war gebrochenes Deutsch , aber ich war trotzdem nah dran Ihm den Gummiknüppel aus dem Gürtelhalter zu entreissen .
Das war dann der Punkt wo ich kein Bock mehr hatte .
Ich bin auf kürzesten Weg nach Österreich , wo es wieder regnete . Störte mich nicht , die Klamotten waren eh nass , von innen durchgeschwitz .
Und wenn man dann so gutgelaunt eine Unterkunft such findet sich keine , oder erst viel viel später .
Ich bin in einem Hotel gelandet , richtig groß von außen , mit viel Zimmer , aber mit wenig Gästen . Genau genommen mit einem einzigen . Mit mir nachdem ich eingecheckt hatte .
Nachdem ich das Zimmer gesehen habe war es mir auch klar warum . Hübsch ist anders . Aber das war mir egal . Ich war ko und nass .
Im nahegelegenen Supermarkt hab ich mir Bier besorgt , dann geduscht und gepennt .
Ich will Euch nicht langweilen deshalb in Kurzform weiter :
Am nächsten Tag beschlossen nach Hause zu fahren , ich hatte keinen Bock mehr . Unterwegs noch eine Eingebung gehabt und meinen kumpel Günter angerufen . Wir haben dann ausgemacht uns zu treffen .
Also führte mich die Strecke nach Suhl , unterwgs noch einmal übernachtet und dann in der von Günter ausgesuchten hübschen Pension eingecheckt .
Den Abend haben wir zusammen mit Seiner Familie beim grillen verbracht .
Mein Fazit zu diese verkorksten Tour : Ich bin nicht der Serpentinenfahrer , vielleicht war ich einfach nicht gut drauf für diese Tour . Die Gegend nach und um Suhl hat richtig Laune gemacht und der Abend mit Günter und Seiner Familie waren das beste an diesem Urlaub , danke dafür nochmal .
Eventuell werde ich noch mal nach Slowenien oder Italien fahren , später vielleicht .